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| b6af03 | Aindor Import | 2023-10-25 19:01:27 | 1 | # Die vergrabene Stadt |
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| 3 | # Die vergrabene Stadt |
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| 5 | ## 1. Session |
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| 7 | Die fünf haben es geschafft! Sie sind lebend der gigantischen Sanduhr entkommen und erblicken Tageslicht, als sie aus dem kleinen Haus ins Freie treten. Der Schacht in der Mitte des Hauses ist gänzlich mit Sand aufgefüllt, aus ihm wird nie wieder Wasser sprudeln. |
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| 9 | [[Dagh|Dagh]] betrachtet besorgt die alte Frau, die sie aus der dunklen Pyramide befreien konnten. [[Tristan|Tristan]] bemerkt seinen Blick und gesellt sich dazu. Die Haut der Frau ist wie aus vertrocknetem Papier, überall scheinen sich kleine Fetzen abzulösen. Ihr Haar ist dünn und völlig ergraut, ihr Rücken gebeugt und krumm. Aber so äußerlich zerbrechlich glost irgendein unbeugsamer Wille in ihr. |
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| 11 | Sie sagt etwas, es ist kaum zu verstehen. Tristan muss näher herantreten, da steht er mit einem Mal regungslos. [[Elara|Elara]] bemerkt es und will ihn schütteln. Auch Dagh sagt nichts mehr. [[Wimbell|Wimbell]] spricht detect magic und der fremde Wille im Besitz der alten Frau, welcher dieses dünnwandige Gefäß wie eine helllodernde Flamme ausfüllt, wird sichtbar. Ein flackerndes, schillerndes Band gleitet von ihr zu Tristan und zuckt und zerrt an ihm. Wimbells erschrockener Blick spricht Bände. Tristan ist aschfahl geworden. Da reißt Elara den jungen Paladin aus den Klauen der alten Frau, [[Thouby|Thouby]] hilft ihr dabei. Dagh schüttelt sich plötzlich, Leben fährt wieder in ihn. Er hebt seinen Bogen. [[Theben|Theben]] tut es ihm gleich. Sie denken nicht, sie überlegen nicht, sie lassen die Sehnen surren. Zwei Pfeile fahren in die Brust der Frau, welche kurz aufzuckt und dann langsam zusammenbricht. |
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| 13 | Das Band ist verschwunden, bestätigt Wimbell, was die anderen auch im Gesicht Tristans erkennen können. Er ist schwach, aber etwas Leben ist zurückgekehrt. |
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| 15 | Weitere Paladine sind eingetroffen. Man tauscht sich aus. Die Stadt hat sich ebenso verändert. Jedes Haus hat seinen Machtbereich gefestigt, Wachen stehen an den Grenzen innerhalb der Stadtmauern und kontrollieren jene, die passieren wollen. Theben macht sich zu einer Erkundung auf, während der Rest der Truppe sich zu Toku aufmacht. Doch er findet nur bestätigt, was er gehört hat. Es wird langsam dunkel und überall brennen Feuer, wie er vom Dach des Hauses sehen kann, wie Punkte, die die Grenzen innerhalb der Stadtmauern zu seinen Füßen markieren. Er geht zu einem der Feuer und spricht kurz mit einem Neffen des Stadthalters, [[Ogam Atamin|Ogam Atamin]]. Als er ebenfalls zu [[Toku Aramon|Toku Aramon]] unterwegs ist, bemerkt er ein Zittern der Erde, aber denkt sich nichts dabei. |
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| 17 | Bei Toku ist man wie immer herzlich willkommen und umsorgt. Aber auch hier hat sich einiges verändert. Ein jedes Haus stellt abends Wachen ab. Es scheint, als würde keiner mehr dem anderen trauen können. Gerade als Dagh und Theben die Wache diese Nacht übernehmen, ertönt schon Geschrei. Dagh, der die erste Schicht bestreitet, eilt mit Tokus Sohn [[Ito Aramon|Ito Aramon]] durch den Hofeingang und die Straße hinauf. An einem Wachfeuer angekommen, erfährt er, dass ein Unglück in einem Haus unweit geschehen ist. Eine fünfköpfige Familie wurde ermordet, man hat aber nur drei Leichen gefunden. Ihnen ist das Leben förmlich ausgesaugt worden! Dagh erkundet das Haus und bemerkt, dass es einen Keller hat. Er erfährt, dass jedes Haus in [[Mitzic|Mitzic]] über Keller verfügt und noch viel mehr: Oft findet man rote Dachziegel in der sandigen Erde oder sogar gemauerte Gewölbe darin. Die Stadt Mitzic, die man sieht, ist nichts als eine weitere Schicht. |
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| 19 | Theben wartet derweil auf der Mauer, auf die er geklommen ist, um nach dem verschwundenen Dagh Ausschau zu halten. Als er diesen erblickt und Ito im Haus verschwunden ist, bittet er ihn, ihm von der Mauer zu helfen: Klettern ist nicht Thebens Stärke, auch Leitern sind ihm schon oft gefährlich geworden. |
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| 21 | ## 2. Session |
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| 23 | Am nächsten Morgen bricht die Gruppe in eifrige Geschäftigkeit aus: [[Wimbell|Wimbell]] findet endlich Zeit, die Unmengen Ringe zu identifizieren, die sie angesammelt haben. Ein Ring des Entrinnens geht an [[Dagh|Dagh]], ein Schutzring an [[Elara|Elara]] und ein Chameleon Ring an [[Theben|Theben]]. Dabei erzählt sie, wie sie in der Nacht einen wunderlichen Traum gehabt hatte. Sie hatte ganz einfache Zaubersprüche gesprochen, aber deren Wirkung war ganz und gar nicht einfach! Es war wie Supermagie, die plötzlich aus ihren Fingerspitzen glitt... Auch die Schwertscheide und ein Beutel mit magischem Trockenpulver findet sich unter den Schätzen der Gruppe. Theben hatte auch einen Traum, aber er behält ihn für sich. Es war wie jetzt gerade, alle anderen saßen um ihn herum. Aber jeder, der ihn anblickte, zwinkerte mit seinen gelben, schlitzartigen Augen. Er war erschrocken aufgewacht und hatte dann bemerkt, dass Dagh verschwunden war. Er fühlte sich mit diesem Traum irgendwo festgeklemmt zwischen Kiefer und Brust in seinem Hals ohnehin schon nicht wohl. Aber als dann plötzlich die Erde erneut wackelte und er erschrocken aufschrie, glaubte ihm auch noch keiner der anderen. Sie hatten gar nichts bemerkt. |
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| 25 | Kurz nach dem Frühstück machen sich Elara und Wimbell auf, um beim Tempel nahe des Palastes nach [[Alitamo|Alitamo]] zu schauen. Die Stadt hat sich wahrlich verändert: Wo ist das wirre Treiben auf den Straßen geblieben? Wo der ewige Lärm, wo das Lachen umher rennender Kinder? Das Durcheinander ist auf einmal in feste Bahnen gelenkt und es passt nicht zu [[Mitzic|Mitzic]]. Überall wehen Banner, überall stehen Männer mit unsichtbaren Waffen herum. Als Elara den Tempel erreicht, findet sie Alitamo auf den Treppenstufen in ein Gespräch mit einem stämmigen Zwerg vertieft. Plötzlich zieht der Zwerg ein Goldstück hervor und hält es Alitamo zur Begutachtung hin. Wie ein Blitz durchzuckt es Elara! Das Gold, das Gold von Mitzic! Der Grund, weswegen sie in dieser Stadt aufgetaucht waren. Und da hielt dieser Zwerg genau so ein Goldstück hoch, wie sie es bei den Bestien gefunden hatten! |
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| 27 | Der Zwerg heißt [[Korto|Korto]] und das Gold war in einem der unterirdischen Zwergenfesten aufgetaucht. Er ist ebenfalls Kleriker, wenngleich er einige Jahre bei der Miliz gedient hatte. Er ist beauftragt worden, herauszufinden, woher das Gold kam und wem es behilflich gewesen war. Der Glaube Novads verbindet die beiden und Elara fasst schnell Vertrauen. |
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| 29 | Plötzlich rumpelte es gewaltig! Als wenn ein Riese seinen gewaltigen Knüppel unachtsam auf die Erde geschmissen hätte, schienen alle Gebäude, alle Menschen und überhaupt alles einen gewaltigen Satz in die Höhe zu machen und wieder herab zu stürzen. Doch ehe sie sich versehen, macht ein Haus neben dem Tempel nicht beim Erdboden Halt, sondern rauscht tiefer und tiefer, bis das Erdgeschoss halb im Sand versunken ist. Die vier stürzen herbei, um jenen zu helfen, die sich in dem Haus befinden, aber keiner ist verletzt. Es sieht merkwürdig aus, wie Fenstersimse auf der Höhe des Erdbodens liegen und die Eingangstür für Zwerge gemacht zu sein scheint. Korto wundert sich zwar, aber Mitzic ist eben auf Sand erbaut ... |
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| 31 | Während Dagh bei [[Toku Aramon|Toku Aramon]] das Beben gespürt hat, hat Theben davon absonderlicherweise rein gar nichts mitbekommen. Aber ihn treibt ein anderer Gedanke um: Die Keller in jedem Haus machen ihn unruhig. Was für Unheil mag wohl unter dieser Stadt lauern? Sie fragen Toku, ob er ihnen helfen kann, beim Nachbarn [[Usiko|Usiko]] den Keller zu inspizieren. Es gelingt! Sie müssen aber alle Öffnungen, die sie aufbrechen, am Ende wieder zumauern, schärft ihnen Usiko mit Furcht in der Stimme ein. Unten im stickigen Zwielicht gibt es wirklich hier und da Öffnungen, die teils nur mit Brettern zugenagelt sind. |
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| 33 | Derweil beginnen auch die anderen drei das halb versunkene Haus zu untersuchen, vielleicht ist doch jemand verschüttet worden. Alitamo bleibt draussen. Auch hier finden sie einen Keller. Sie finden eine Luke, auf der einige Regale stehen. Sie öffnen sie und lassen einen leuchtenden Ast in den darunterliegenden Schacht an einem Seil hinabgleiten. Tief unten im Schacht liegt ein staubiger Raum. |
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| 35 | Als Dagh und Theben einen Durchgang aufbrechen und hindurchkriechen, entdecken sie einen quadratischen Raum, in dessen Mitte ebenfalls ein tiefer Schacht mit einer Luke verschlossen ist. Scheinbar hat nicht nur jedes Haus einen Keller, sondern auch einen ehemaligen Brunnenschacht. Der Raum ist komplett gemauert, Mörtel ist von der Decke gebröckelt und liegt in vielen, kleinen Häufchen auf dem Boden. Überall liegt Staub. In der Ecke entdecken sie ein altes Holzpferd. Als die beiden die Luke wegheben, fährt ein kalter, trockener Luftzug heraus. Sie formen aus zwei Holzbalken ein Kreuz, legen es auf den Schacht und knoten daran ein Seil. |
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| 37 | Korto hat sich durch die Luke herabgelassen. Der Boden des Raums darunter ist voller Steine. Eine weitere Luke befindet sich auf dem Boden. Korto pustet den Staub weg und zertrümmert sie dann. Tief unter ihm schimmert es. Da unten ist noch ein Raum! Säulen ragen aus den Dunkelheit in die Höhe, Reste von Mauerwerk. Man guckt von einer Öffnung in der Decke hinab in eine gewaltige Höhle und das innere der Höhle war früher bewohnt und ausgebaut. Plötzlich zuckt Korto zusammen! Ein Geräusch. Es dringt herauf! Das Licht hat es aufgescheucht! Dann wieder Stille, lauernde Stille. |
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| 39 | Wie vereinbart, eilt [[Ito Aramon|Ito Aramon]], der im ersten Kellerraum gewartet hatte, zu Toku, um ihm Bescheid zu geben. Sie hatten vereinbart, dass die beiden eingemauert werden, wenn sie sich nicht mehr melden... Dagh und Theben sind fasziniert von dem Brunnenschacht. Ein leuchtender Ast, den sie in ihren Rucksäcken hatten, hat nichts erbracht. Ein hineingeworfener Stein ergab lange Stille und dann ein kurzes "Blob!". Unten im Schacht ist nichts als Morast. |
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| 41 | Korto, Wimbell und Elara haben Keller und Haus wieder verlassen. Auf dem Platz vor dem Palast sehen sie vier Paladine ohne Waffen, die auf den Eingang zumarschieren. "Unterhändler", denkt Elara sofort. |
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| 43 | Dagh verschließt den Brunnenschacht wieder. Sie klopfen die Mauer ab und finden zwei hohl klingende Stellen. Sie kratzen mit einem Dolch den Mörtel zwischen den Steinen weg und es gelingt ihnen, einzelne Steine aus der Mauer zu hebeln. |
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| 45 | Die drei haben sich derweil auf dem Rückweg zu Toku gemacht. Sie erfahren, dass ihre Freunde bei Nachbarn im Keller sind und stoßen zu ihnen. |
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| 47 | "Theben?" Theben zuckt zusammen, als er seinen Namen aus der Ferne hört. Sie waren immer noch dabei, einen ausreichend großen Durchgang an der ersten Stelle frei zu räumen. Es kam von oben. Theben kriecht durch den Durchgang zurück und erblickt einen Zwerg. Als er den Rest der Truppe sieht, schaltet er schnell: Zwerg? Steineliebhaber? Mauer? "Mitkommen!" ruft er nur und kriecht zurück. Korto ist wirklich hilfreich, denn er besitzt einen großen Hammer. Bevor Theben ihn stoppen kann, hat er schon angehoben und lässt ihn krachend auf die Steine niederfahren. Das Loch ist jetzt zwar groß genug, aber wie sollen sie es so wieder zumauern können? Theben seufzt laut. Korto tritt durch das Loch und findet einen Raum voller zerborstener Möbel vor. Treppenstufen führen nach unten ... |
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| 49 | Wieder hört Theben seinen Namen. Diesmal ist es Elara. Sie kriechen alle wieder nach draußen und halten erstmal Kriegsrat. Theben gefällt die Höhle nicht, von der ihnen berichtet wird, im Zweifelsfall ist hier der bessere Ort für einen Abstieg. Man rüstet sich und dringt erneut in die Tiefen ein. |
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| 51 | Korto räumt die Treppen frei, deren Stufen abrupt enden. Sie stehen auf halber Höhe am Rand eines kubischen Raums. Man fixiert mehrere Seile mit Hilfe des Holzkreuzes am Anfang der Treppen und seilt sich ab. Korto ist der Erste. Er entdeckt Fußspuren, die den Raum queren. Dagh, der hinterher geklettert ist, liest noch mehr in der Spur: schwer beladene Menschen von West nach Ost. Eine Fackel auf dem Boden ist höchstens drei Wochen alt. Wimbell, dann Elara und schließlich auch Theben lassen sich am zweiten Seil hinab. Sie folgen der Richtung der getragenen Last und finden unter der Erde eine gepflasterte Straße, einen eingefallenen Palast, ein eingestürztes Haus ... eine ganze Stadt, vergraben tief im Sand. Korto markiert ihren Weg mit geheimen Zwergenzeichen. |
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| 53 | Sie entdecken noch mehr Spuren: Gänge, die zu den Seiten weggehen. Ein altes Aquädukt. An einer Wand sieht man Reste eines Mosaiks. Aber alles ist zerfallen, nur die Spuren sind frisch. Hier und da sind Pechspritzer auf dem staubigen Boden. Sie entdecken Hufabdrücke, die schon etwas älter sind. Da kollidieren diese mit den Kriechspuren. Blutflecken, aufgewühlte Erde, Schleifspuren großer Körper, ein abgebrochenes Stück einer Axtschneide. |
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| 55 | Sie erkennen, dass die Straße, auf der sie sich bewegen, genau entlang einer der großen oberirdischen Straßen verläuft. Theben entdeckt plötzlich eine Münze im Sand, Gold aus Mitzic! Dagh, der die Schlangenspur verfolgt, sieht sie vor einem großen Felsbrocken enden, der offenbar einen Durchgang blockiert. Er schnappt sich eine große Tonscherbe und platziert sie oben auf dem Fels. Sie wird Alarm geben, wenn der Fels sich rührt. |
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| 57 | Als sie durch einen Torbogen treten, kommen sie auf einen gewaltigen Platz. In einer Wand befindet sich über dem Erdboden eine große Öffnung, davor steht ein stabiles Gerüst aus Holz und Seilen. In der Mitte des Platzes entdecken sie eine Kuhle, die mit farbigem Sand angefüllt ist. Der Sand wirft ein unwirkliches Licht und bildet verschlungene Muster. Obgleich Korto die Luke im abgesackten Haus wieder verschlossen hat, begreifen sie, dass dies jene große Höhle ist, in die er zuvor von oben hinabgeschaut hat. Eine ihrer Seitenwände ist zerlöchert wie Käse, überall kleine Öffnungen, durch die etwas hindurchkriechen kann. Doch noch mehr beunruhigt sie die Kuhle. Fußspuren befinden sich drum herum, aber sie sind verzerrt zur Mitte der Vertiefung. |
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| 59 | Wimbell spricht detect magic, währendessen geht Korto voraus durch den Torbogen in die Höhle. Die Gnomnin sieht eine magische Sphäre, welche sich direkt über der Kuhle befindet, aus der sechs Arme herausgreifen und wohl auch das Muster formten. An einer der Stellen, wo die Arme im Boden versinken, steht ein Paar herrenloser Schuhe. Dagh sieht, dass das Ritual, welches die Spuren in den Sand zeichnete, mehrfach durchgeführt wurde. Sie entdecken ein Rinderhorn, dann Fellhaare und schließlich eine halb eingegrabene Bestie, tot. Darauf schmeißt Korto etwas Schutt in die Kuhle, aber nichts passiert. Er verwischt den Sand und das Muster kehrt zur alten Form zurück! |
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| 61 | Sie gehen zu der Öffnung mit dem Gerüst und bemerken, dass das Gerüst die Öffnung erst erreichbar macht und sie künstlich geschaffen wurde. Das Gerüst aus Holz wirkt sehr stabil und mit Bedacht gebaut. Es soll das Heben schwerer Lasten ermöglichen. Eine Spitzhacke liegt herum. Die Abenteurer rüsten sich mit Pechfackeln und haben unwillkürlich eine Keilformation geformt. Die Löcher in der Wand. Theben gefallen sie ganz und gar nicht... |
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| 63 | Sie finden eine schräg ansteigende Wand. Wimbell, die Antikum entziffern kann, liest vor: "Brecht nicht das Siegel, es droht Euch ..." aber genau da beginnt die gehauene Öffnung. Elara will die Schrift ebenfalls lesen können, sie spricht comprehend language und plötzlich verzerrt sich alles. Als wäre sie um einen Meter gewachsen, blickt sie plötzlich auf ihre Freunde herab. Diese blicken sie erwartungsvoll an. Sie spürt, dass sich etwas verändert hat. Sind die Geräusche um sie herum leiser geworden? Oder klarer und feiner? Sie fühlt sich wie in eine Blase eingehüllt, in der alles gut ist. Sie wendet den Blick zur Wand und entdeckt, dass dort die Geschichte eines ganzen Zeitalters steht und sie diese problemlos lesen kann. Aber als sie ihren Freunden davon erzählt, schaut sie nur in leere Gesichter! Plötzlich quietschen und zischen sie! Es muss Sprache sein, aber sie kann sie nicht verstehen. Elara ist hin- und hergerissen, von den komplizierten, höchsten Wundern, die an der Wand stehen, und von den einfachen Gesten und Lauten, mit der ihre Freunde mit ihr zu kommunizieren suchen. Sie hat eine Vermutung: Magie ist hier mächtiger. Sie weiß nicht wieso, aber ihr Spruch hätte nie eine solche Macht besitzen können! Wie war noch gleich Wimbells Traum? |
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| 65 | Plötzlich geht die Gruppe weiter, sie ziehen Elara mit sich, deren Kehlkopf Surren, Klicken, Summen fabrizieren kann auf eine Weise, wie sie sie noch nie einen Menschen haben erzeugen hören. Sie finden eine Kammer und mit Steintüren verschlossene Wege. Truhen mit Gold darin. Eine verkohlte, menschliche Leiche in einer Ecke. Über ihnen befindet sich eine Öffnung. Ein schattiger Umriss zeichnet sich ab. Eine Gestalt in einer Kutte steht da! Sie gestikuliert etwas, dann dreht sie sich um und ist verschwunden. |
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| 67 | Plötzlich ist Lärm aus der großen Höhle zu hören. Als sie zum Rand der Öffnung stürmen, haben sich Thebens Albträume auch schon bewahrheitet und aus den Löchern sind unzählige Schlangen gekrochen ... |
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| 69 | ## 3. Session |
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| 71 | [[Dagh|Dagh]] späht hinaus und erblickt vielleicht achtzig Schlangenwesen, die mit Scimitaren, Speeren und Schwerten bewaffnet, auf das Gerüst zukommen. [[Korto|Korto]] erblickt den Eimer Pech oben auf dem hölzernen Gerüst. Er will ihn anheben, doch er ist überraschend schwer. [[Wimbell|Wimbell]] zuckt plötzlich zusammen: Sie sieht wie Dagh seinen Bogen hebt und auf Korto zielt, er zwinkert ihr kurz mit zwei schlitzartigen Augen zu. Schockiert blickt sie sich um, doch auch [[Theben|Theben]] blickt sie mit zwei Schlangenaugen an. [[Elara|Elara]] klickt und summt, aber keiner versteht, was sie meint. Vor ihren Augen verschieben sich die Wände, die Öffnung hat sich einfach wieder geschlossen und die Schriftzeichen zeichnen sich in ihrem eigenen Licht von der Wand ab. Theben verrenkt sich halb den Kopf, als er sich umsieht. Währendessen hat Korto den Eimer ausgeschüttet, Pech ist über seine Füße und über das Gerüst gelaufen. Er tritt einen Schritt zurück und versucht mit dem Feuerstein einen Brand zu entfachen. Theben schließt die Augen und konzentriert sich auf sein Gehör. Wimbell riecht noch verbrannte Haare ... |
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| 73 | Da schlägt Theben die Augen wieder auf. Er liegt flach auf dem Boden, sein Kopf tut weh. Er rappelt sich auf und sieht alle Gefährten ebenfalls am Boden liegen. Nur Elaras Augen blinzeln hektisch, während sie immer noch auf die Schriftzeichen fixiert ist. Einer nach dem anderen weckt er den Rest, dann verarztet Elara die Platzwunde an seinem Kopf. Scheinbar sind sie alle unter Halluzinationen geplagt irgendwann einfach umgekippt und er dabei genau auf den Rand einer der Steinkisten geknallt. |
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| 75 | Jedenfalls sind keine Schlangen mehr zu sehen, es hat nie ein Feuer gegeben, keiner hat schlitzartige Augen. Nur Elara kann immer noch keiner verstehen. Aber sie ist neugierig geworden. Während der Rest die Truhen genauer untersucht, tritt sie hinaus und steigt das Gerüst herab. Sie reißt eines ihrer Pergamente ein wenig ein und zaubert mending. |
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| 77 | Plötzlich heben sich gigantische Steinquader wie von selbst in die Höhe und fügen sich von Geisterhand in die aufgebrochene Öffnung, so dass die Wand wieder völlig verschlossen ist. Tonkrüge stehen im Umkreis um sie herum aus Scherben nahtlos zusammen gefügt und das Dach eines Hauses zeigt aus dem sandigen Boden, obenauf von einem Wetterhahn verziert. Elara ist völlig perplex. |
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| 79 | Den Freunden in der Kammer geht es nicht weniger so. Nur noch die Öffnung etwas 6 Meter über ihnen ist der einzige Weg ins Freie. Die Wege sind mit meterdicken Steinquadern versperrt. Der Boden ist überall, auch unter den Truhen, solide und die Wände haben nicht eine hohle Stelle. Gerade als sie von außen das leise "Pock" einer Spitzhacke hören, gesellt sich ein Knirschen und Kratzen von Stein auf Stein dazu. Die ohnehin schon kleine Öffnung wird unter ihren ohnmächtigen Blicken schmaler und schmaler, bis sie schließlich ganz verschlossen ist. Jetzt sind wirklich alle Ausgänge verrammelt. |
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| 81 | Nach drei Stunden und mit Hilfe von Korto und Dagh von der anderen Seite hat Elara die Wand und damit auch das prophezeite Siegel schließlich erneut durchbrechen können. Als die beiden Elara erblicken, ruft diese zögerlich "Hallo?". Ein Lächeln antwortet ihr, die alte Sprache hat von ihr abgelassen. Nur Korto ist nicht völlig erschöpft von der kräftezehrenden Hackerei. Man beschließt den Rückzug aus der Kammer. Sie wissen nun, wo das Geld hergekommen ist. Ein paar wenige weitere Münzen haben sie sich eingesteckt. |
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| 83 | Elara will alles aufschreiben, was sie von den Wänden hat entziffern können. Die Details sind so zahlreich und komplex, dass sie es nicht einfach erzählen kann. In der langen Wartezeit haben die Abenteurer Gelegenheit, sich den möglichen Ablauf der Dinge vorzustellen: [[Eschkael|Eschkael]] kommt mit einigen Bestien durch das Portal und entdeckt den unterirdischen Tempel. Natürlich hält er sich an keine Warnung, durchbricht Wand und Siegel und gelangt an das Gold in den Truhen dahinter, welches er für die Auf- und Ausrüstung der Bestien braucht. Zur gleichen Zeit erwacht auch der Schlangenkult, welcher Elara nach in früheren Zeitaltern die führende Religion [[Mitzics|Mitzic]] gewesen ist. Die Schlangen wiederum ruft die Paladine auf den Plan und zu guter Letzt treten unsere Recken hinzu und machen sich auf, dem Unheil ein Ende zu setzen. Während sie darüber beratschlagen, beginnt alles einen Sinn zu ergeben. Als nächsten Schritt wollen sie zum Statthalter. Als Wahrer des Geheimnis des Schlangentempels muss er doch etwas von dem Siegel wissen. |
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| 85 | Als sie aufbrechen, erkunden sie noch einmal die Wände der großen Halle, entdecken aber keine Besonderheiten. Wimbell hingegen ist neugierig, wie sich ihre Magie wohl hier unten verhält. Da alle es für sinnvoll halten, das Loch im Tempel erneut zu verschließen, zaubert sie mending auf die Öffnung: Plötzlich wächst der Boden unter ihr, samt ihrer schlanken Gestalt, zitternd in die Höhe. Sechs, sieben Meter türmt sich der Fels unter ihr auf, so dass sie zitternd gerade noch die Balance oben auf der Spitze halten kann. Immer wieder erzittert der gesamte Erdboden. Die zackige Felswand hat sich vor die Öffnung geschoben, das Gerüst zerborsten und die Öffnung völlig verschlossen. Verunsichert kraxelt die Gnomin die Felsenspitze herunter und hastet über den Boden der großen Halle, begleitet von kleinen Erdstößen, zu ihren Freunden. Schaut man den Weg zurück, wirkt der Boden just entlang der Linie unruhig. Überall sind kleine Verwerfungen. |
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| 87 | Die Recken verlieren keine Zeit, sondern eilen mit Korto voran den Weg zurück. Wimbell wirkt müde und erschöpft, ihre Augen und Wangen sind eingefallen, Theben muss sie beim Laufen stützen. Er versucht kurz sie hochzuheben, aber in dem Moment beginnt die Decke spitzenartig herabzuschießen, so dass er sie schnell wieder auf den Erdboden absetzt. Das Donnern begleitet sie den ganzen Weg entlang, bis sie bei den Seilen ankommen und schließlich den Weg aus dem Keller finden. |
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| 89 | Theben schärft ihnen ein, dass [[Usiko|Usiko]] nichts von Schlangen oder Bestien dort unten erfahren darf. Er will es ihnen später erklären. [[Ito Aramon|Ito Aramon]] zeigt sich sehr neugierig ob des Goldes, aber als die ausgemergelte Gestalt Wimbells ihn mit zitternden Fingern und kratzender Stimme anfährt: "Es ist nicht sicher!", zuckt er zusammen und ist plötzlich sehr schweigsam, während er sie zurück zum Haus seines Vaters begleitet. Dort wird die Gnomin erst einmal mit Essen versorgt, das sie begierig verschlingt und bald darauf erschöpft einschläft. Auch der Rest begibt sich früh zur Ruhe. Direkt am Morgen will man zum Statthalter aufbrechen. |
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| 91 | Doch zunächst beschließend sie den Priester [[Alitamo|Alitamo]] zu besuchen. Viel Volk hat sich zum Tempel aufgemacht, die verschiedenen Fraktionen wirken friedlicher, als wären sie im Moment vereint gegen ein größeres Übel. Aber der Platz selbst scheint sich verändert zu haben, er wirkt ... schräg ... oder schief, krumm, ausgebeult, unterhöhlt. Als sie einen Wartenden in der Schlange vor dem Tempel befragen, erklärt dieser, dass sich an anderer Stelle mitten in einer engen Gasse ein großer Trichter aufgetan habe, der tief in die Erde führe. Als die Gruppe die Stufen des Tempels emporsteigt, treten Adlige, offen bewaffnet, aus dem Tempel heraus. Sie finden den Priester ins Gebet vertieft. Elara kniet neben ihm und bittet Novad, ein baldiges Gespräch mit Alitamo zu ermöglichen. Dieser wendet sich kurz darauf um und ist erfreut, dass sich ihre Wege erneut kreuzen. |
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| 93 | Doch weiterhelfen kann er ihnen nicht. Er weiß von der Magie des Schlangenkultes, aber nichts von einem Tempel oder einem Siegel, gleichwohl er Vertrauter des Statthalters ist. Er erzählt von den Paladinen, die den Tempel fürs Gebet aufsuchen und an der Türe ihre Waffen ablegen. |
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| 95 | Am Tore des Palastes fallen ihnen zunächst die Wachen auf, halb Söldner, halb dem Hause [[Kaito Atamins|Kaito Atamin]] angehörend. Theben will sich mit dem [[Ogam Atamin|Ogam Atamin]], dem er zwei Nächte zuvor begegnet war, treffen, doch ihm wird mitgeteilt, dass dieser nicht da ist. Nachdem sich Theben etwas aufgespielt hat, erfährt er, dass auch alle anderen hohen Mitglieder des Hauses nicht im Palast sind. Sie sind mit einem Trupp der Leibgarde zu einem Geheimtreffen mit dem Haus [[Serat|Serat]] aufgebrochen. Niemand weiß wo. |
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| 97 | Korto eröffnet ihnen, dass er einen Kontakt im Hause Serat namens [[Jakarta Hasu|Jakarta Hasu]] hat, der ihn eingeladen hat, jederzeit vorbeizuschauen. Sie machen sich also auf den Weg zu dessen Haus. Der Besitzer scheint ein reicher Mann, denn das Haus ist deutlich prachtvoller als das ihnen wohlbekannte von [[Toku Aramon|Toku Aramon]]. Sie klopfen und Korto wird nach kurzem Gespräch mit einem Diener, der wohl aus [[Ligan|Ligan]] stammt, eingelassen und schließlich von Jakarta im Innenhof an einem Tisch für zwanzig Mann empfangen. |
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| 99 | Der Herr des Hauses trinkt kühlen Gewürzwein und zeigt sich von hoher Gastfreundschaft. Dagh erkennt jedoch im Schatten auf einem Rundgang über ihnen eine Gestalt an eine Säule gedrückt, die einen Bogen in der Hand hält. Theben schüttet tolpatschigerweise sein Glas um und bittet, sich frisch machen zu dürfen. Der Bote bringt ihn zur Küche, dann zu den Örtlichkeiten und lässt ihn dort allein. Theben schleicht kurz danach eine Treppe hinauf, hebt vorsichtig eine Luke an und erblickt das paar Stiefel zu dem Schatten, welcher oben auf dem Rundgang steht. Mit Mühe kann er ein wenig dem Gespräch unten im Hof folgen... |
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| 101 | Korto ersucht um Auskunft über das Geheimtreffen, doch Jakarta weiß davon nichts und zeigt sich ausgesprochen überrascht. Er sei eine wichtige Person im Hauses Serats und solch ein Treffen könne unmöglich ohne seine Kenntnis stattfinden, ganz ausgeschlossen. Der Zwerg bietet ihm an, diesen Trupp Atamins zu suchen und bittet den Hausherrn um dessen Hilfe. Dieser überlegt kurz. |
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| 103 | Derweil hat Theben, als er erkennt, dass es sich nur um einen Leibwächter handelt, den Rückzug angetreten und verwickelt den Diener aus fremden Landen in ein Gespräch über das Haus Serat und seinen Herrn. Dieser stellt sich als reich und wirtschaftlich sehr fähig heraus, hat aber im Hause keine Macht, gleichwohl er versteht, dies in anderem Lichte darzustellen. Er spiele sich gerne auf, bezahle aber gut. |
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| 105 | Jakarta will sich nicht direkt an der Suche beteiligen, wird ihnen aber seinen Cousin Moki mitschicken, der sich im Gebiet des Hauses auskennt wie in seiner Hosentasche. Sie können aufbrechen, sobald ihr abwesender Freund zurück ist. Dann zieht sich Hasu zurück. |
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| 107 | Nach einer Weile erscheint schließlich auch Theben, den der Diener zurück in den Hof führt und die Gruppe bricht mit einem jungen Mann auf, dem eingeschärft wurde, die Fremden herumzuführen, ohne Fragen zu stellen. Man möchte zunächst zum Haus des Oberhaupts von Serat geführt werden. |
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| 109 | ## 4. Session |
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| 111 | Das Oberhaupt des Hauses Serat wohnt in einem eindrucksvollen Anwesen, bei dem der übliche Innenhof nicht nur von einer Mauer, sondern von drei Gebäudeflügeln umschlossen wird. Als die Gruppe, von Moki geleitet, dort ankommt, erfahren sie vom anwesenden Personal, dass der Herr des Hauses, [[Tadashi|Tadashi]], sowie sein Bruder [[Kumiko|Kumiko]], der ihn sonst generell vertritt, beide auf Grund eines diplomatischen Treffens abwesend sind. Da der Ort des Treffens auch hier nicht bekannt scheint, sind die Helden zunächst ähnlich ratlos wie zu Beginn des Tages, lassen sich aber für den nächsten Tag bei Tadashi ankündigen. |
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| 113 | Als die Gruppe gerade den Innenhof verlässt, begegnen sie einer kleinen Gruppe von Adeligen mit Eskorte, vor denen Moki sich verbeugt und diese sodann als die Brüder Tadashi und Kumiko Serat identifiziert. Moki wird nun vor geschickt, um nun doch eine Audienz zu erhalten, und kurz darauf kommt Kumiko auf die Gruppe zu. |
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| 115 | Dieser zeigt sich nicht nur umfassend über die Situation in der Stadt, sondern auch im ganzen Land informiert. Innerhalb des Hauses Serat wurden die Mitglieder und Bediensteten auf die Schlangenbrandmale untersucht, und diejenigen, bei denen diese gefunden worden sind, im Haupthaus unter Quarantäne gestellt. Darüber hinaus bemüht sich Kumiko darum, die ca. 30 gefundenen Leute mit Schutzzaubern vor der Verwandlung in Schlangen zu schützen. |
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| 117 | Auf Nachfragen erklärt er sich bereit, alte Karten der Mitzics bereitzustellen, von denen sich die Gruppe eine Übersicht über die Unterstadt erhofft. |
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| 119 | Im Laufe des Gespräches fühlen sowohl Elara als auch Wimbell einen Schauer und wirken darauf Böses bzw. Magie entdecken. Zwar wird Kumiko nicht als böse registriert, doch hat er kürzlich Magie gewirkt und ein wissendes Lächeln umspielt seine Lippen. Er fragt Wimbell, an welcher Schule sie denn studiert habe. Ihre Gefährten bemerken, wie Wimbell sich konzentriert und ihr Geist nach magischen Begriffen greift wie nach Strohhalmen, um eine Antwort zu geben. Als sie mit "Hervorrufung" herausplatzt, wird aus dem leisen Lächeln Kumikos ein breites Grinsen. |
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| 121 | Auf Wimbells Gegenfrage gibt er preis, dass er an der Akademie Aramith studiert hat. "Ich kann auch zaubern!" platzt Theben dazwischen. Nach außen erscheint er völlig beherrscht und routiniert, als er hinter Kumikos Ohren greift und dort zwei der alten Mitzicer Goldmünzen hervorzieht. Nur wer ihn wirklich gut kennt und hinter die Fassade seine Charakters sehen kann, hört sein äußerst herzhaftes inneres Lachen und stellt ihn sich mit hochrotem Kopf und Ansätzen von Tränen in den Augen vor, so freut er sich über seinen Spaß. |
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| 123 | Kumiko erkennt die Münzen sofort und fragt nach ihrer Herkunft, denn auch er weiß, dass sie überall in Aindor auftauchen, stets in Verbindung mit Waffen und Rüstungen, die benutzt werden, um Bestien, Aufrührer und Räuber auszustatten. So erzählen ihm die Helden von ihren Erlebnissen des Vortages und geben kurz ihre Erfahrungen von ihren Reisen wieder, ohne allerdings das Geheimnis der [[Dunklen Pfade|Das Dunkel dieser Welt]] preiszugeben. |
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| 125 | Kumiko hat geahnt, dass für die Schlangenverwandlungen ein größeres Ritual notwendig war, und zeigt sich begeistert, dass der Ritualplatz entdeckt wurde. Er bittet die Gruppe darum, ihm den Platz zu zeigen und beauftragt einige Leute mit den Vorbereitungen für einen Abstieg. |
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| 127 | Elara ergreift die Gelegenheit, nach dem Schicksal ihrer Heimatstadt zu fragen, und erfährt, dass dort derzeit alles ruhig sei, Kumiko hat offenbar noch regelmäßigen Kontakt mit der Stadt. Auf den Halbelfen Eshkael angesprochen, meint er sich erinnern zu können, dass ein Schüler mit diesem Namen auch in Aramith studiert hat. |
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| 129 | Da sich Kumiko noch um den Schutzzauber kümmern möchte, einigt man sich darauf, dass der Aufbruch in die Unterstadt in einer Stunde erfolge. Die Zeit bis dahin wollen Korto und Theben nutzen, um die Menschen in Quarantäne zu ihren Schlangenmalen zu befragen, während Dagh, Elara und Wimbell eine alte Karte der Stadt studieren. Theben nutzt die Gelegenheit, um sich noch im Innenhof bei den Bediensteten umzuhören und erfährt, dass Kumiko nicht unbedingt beliebt ist, er wird als Theoretiker und halb Außenstehender angesehen. Vereinzelt nimmt man ihm auch übel, dass er sich gegen den Hilferuf des Hauses Serat bei den Paladinen ausgesprochen hat. |
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| 131 | Eine kleine, drahtige Frau namens Aiko, die einige der Heldentruppe an Thouby erinnert, führt Korto und Theben ins Quarantänequartier, wo die ca. 30 Geschützten aller Altersklassen sichtlich ungeduldig, aber gut versorgt auf Nachricht warten, wann sie denn in Ihre Häuser und zu ihren Familien zurück können. |
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| 133 | Kaum dort angekommen mischen sie sich unter die Leute. Eine ältere Frau stürzt sofort auf Aiko zu und fragt sie, wann sie alle endlich wieder nach Hause können. Aiko kann leider nur hilflose Ausflüchte anbieten. Es stellt sich bald heraus, dass Kumiko Serat aufgrund seiner emotionslosen Art nicht viel Zuneigung unter den Eingepferchten genießt. Die alte Frau erzählt etwas unwillig auch den beiden Recken, was sie dazu bringt, hier zu sein: Ein eingebranntes Mal auf dem Körper, das sie schon von Kindheit an besitzt. Von ihr erfahren sie, dass die Schlangenmale meist als glücksbringendes Brandzeichen in den Familien weitergegeben wurden, dies allerdings nicht immer durchgehend. Von einer Frau erfahren sie, dass ihr (verstorbener) Großvater oft sagte, dass *das Glück \[das die\] Schlangen \[bringen\] wichtiger als das Glück der Häuser* sei, er wurde daraufhin meist von seiner Frau zurecht gewiesen. Ferner erwähnte die Frau, dass sie in der Vergangenheit viel Kontakt zu Familien anderer Häuser hatten. |
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| 134 | ||||
| 135 | Als sich Korto und Theben zum gehen wenden, wird Korto von einigen der Geschützten aufgehalten und um ein gemeinsames Gebet gebeten. Dies gewährt er und betet zusammen mit einer Mehrheit der Anwesenden, während Theben mit Aiko bereits den Raum verlässt. Die Gläubigen singen ein Korto unbekanntes Lied, und zum Abschluss segnet er sie, wonach er gemeinsam mit Theben zu den anderen zurückkehrt. |
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| 137 | Diese haben sich in der Zwischenzeit mit der Karte beschäftigt. Nachdem sie sie auf der Suche nach verborgenen Zeichen bereits mehrfach gedreht, von hinten betrachtet und wieder gedreht haben, fällt ihnen eine Frauenskizze am Rand auf. Moki greift zu diesem Zeitpunkt ein und hilft bei der Identifikation eines Turms und einiger Straßen. Elara bittet um ein Pergament und skizziert die Karte ab. |
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| 139 | Als Theben und Korto dazu stoßen, wirft Theben einen Blick auf die Karte um festzustellen, dass die Achse Turm-Tempelplatz genau der Marschroute entspricht, die die Truppe am gestrigen Tag unter der Erde zurückgelegt hat und der Turm in der Richtung liegt, in der sie den Spuren nicht gefolgt sind. |
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| 141 | Nun sammeln sich alle, Kumiko bringt neben Moki und Aiko noch weiter 6 Bewaffnete mit. Die vereinte Gruppe entschließt sich, nicht über das Haus Ito Aramons in die Unterstadt zu steigen sondern den Keller des abgesunkenen Hauses am Tempelplatz als Zugang zu benutzen. Am Ritualplatz angekommen, zeigt sich Kumiko aufgeregt. Leider hat er die Bücher und Utensilien für ein weiteres Studium des Platzes nicht zur Hand, daher lässt er fünf seiner Leute an dem Platz zurück, während er mit dem sechsten und Aiko zurück zu seinem Anwesen aufbricht. Bevor er die fünf Helden verlässt, die dem Weg zum Turm weiter folgen wollen, erinnert er sich noch an eine alte Textpassage, die er mit einem Turm assoziiert, dass ein *heller Raum Geheimnisse berge, die das Dunkle preis gebe*. Daraufhin schwebt er durch das Loch nach oben. |
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| 143 | Während unsere Helden sich zum Aufbruch bereit machen und die Marschordnung diskutieren, bemerken einige eine Bewegung am Tunnelende, durch das sie gehen wollen. Dies nehmen Elara und Korto zum Anlass, Novad um seinen Segen zu bitten, auch Dagh lässt sich von Korto segnen. |
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| 145 | Am Tunneleingang angekommen, finden sie natürlich nichts mehr vor, so entscheiden sie einfach los zu marschieren. Als sie sich ihrer alten Einstiegsstelle unter Ito Aramons Haus nähern, hören sie tumultartigen Lärm und sehen, dass die eingestürzte Treppe mit Bohlen gangbar gemacht wurde. Dicht gefolgt von Dagh und Elara stürmt Korto diese Stiege hoch und trifft am Kopf der Treppe auf ein riesiges Schlangenwesen, das ihn, bevor er überhaupt reagieren kann, mit einem gewaltigen Hieb empfängt, der tief in seinen Schild und durch Teile der Rüstung fährt und von einem zweiten gefolgt wird, der ebenfalls durch das Metall schneidet, als wäre es Papier, und Korto in die Knie zwingt. Zeitgleich fühlen alle Helden ein Kribbeln am ganzen Körper, als ob sie nicht hier sein sollten, und obwohl sie sich immer noch der Schlangen entledigen wollen, spüren sie eine Aversion dagegen, ihnen mit ihren Waffen nahe zu kommen. |
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| 147 | Dagh, der direkt hinter dem in die Knie gegangen Korto steht, bemerkt weiter im Raum zwei kleinere Schlangenmenschen, und sofort bemüht er sich, dass Feuer auf sie zu eröffnen, aber obwohl er einige Energie in das Training seiner Schützenfertigkeit gesteckt hat, will ihm auf Anhieb nichts gelingen. Seine Bemühungen jedoch haben die Aufmerksamkeit der zwei kleineren Schlangenmenschen auf sich gezogen, und er wird von einem von ihnen mit dem Bogen unter Feuer genommen, und so kann er kurz darauf zwei hervorragend gearbeitete Pfeilschäfte neben sich aus der Wand ragen sehen. Diesen Beschuss wiederum will Theben nicht über sich ergehen lassen und erwidert das Feuer auf den Bogenschützen der Schlangen. Elara hingegen kann ihre Augen nicht vor dem Schicksal Kortos verschließen und bittet Novad darum, seine Wunden zu schließen. Dieser selbst rafft sich daraufhin auf, nimmt alle seine Sinne zusammen und erfleht gegen diese übermächtigen Hiebe eine weitere magische Barriere um sich herum. Wimbell hingegen scheint von dem Tumult recht unbeeindruckt und lässt mit einer lässigen Handbewegung eine Garbe magischer Geschosse in das riesige Schlangenwesen vor Korto fahren. |
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| 149 | Damit ist das Gefecht voll entbrannt. Während die zwei kleinen Schlangenmenschen Dagh vergeblich mit konventionellen und erfolgreich mit magischen (Säure-)Pfeilen beschießen, erledigen Dagh und Theben den Bogeschützen im konzentrierten Feuer. Derweil verbeißt sich die riesige Kreatur in Korto, dem nur dank seiner zwergischen Widerstandsfähigkeit gegen Gifte nicht völlig schwarz vor Augen wird. Gerade noch schafft er es, den Hammer zu heben, aber seine Schläge sind schwach im Verhältnis zu denen, die er einstecken musste. Doch Elara hat sich an den anderen auf der Treppe vorbei gearbeitet und lässt nun auch ihren Streitflegel in das Gedränge fahren und zwingt so das Wesen, von Korto abzulassen. Es sind jedoch Wimbells magische Geschosse, die das Untier schließlich zur Strecke bringen. Auf den verbliebenen Schlangenmenschen stürmt nun die ganze Gruppe ein, allen voran Korto, der die Wut über seine Wunden in Taten umsetzen will. Doch kurz bevor er seinen Gegner erreicht, sacken seine Beine ein wenig weg und sein Hammer saust schadlos vor der Schlange durch die Luft. Theben rennt nun auch um seine Verbündeten herum und demonstriert seine taktischen Fähigkeiten im kombinierten Angreifen, wovon auch Elara profitiert. Von ihren beiden Hieben schon aus vielen Wunden blutend, geht der letzte Gegner dann unter Kortos Hammer zu Boden. |
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| 151 | Doch noch ist nicht alle Gefahr gebannt, denn noch immer spürt Dagh das Brennen der Säure, die durch sein Kettenhemd sickert. Während er das Metallgewebe von sich weg Richtung Boden hält, lässt Korto einen gewaltigen Schwall Wasser über ihn ergießen und wäscht so die Säure von ihm ab. |
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| 153 | Die unmittelbare Gefahr haben die Recken abgewandt, aber weitere Schreie fordern die Aufmerksamkeit der Helden. Sie stürmen weiter nach oben, vorbei an einer leblosen Schlange und zwei leblosen Menschen, um einem Schlangenmenschen gegenüber zu stehen, der einem Kind ein merkwürdig geformtes Messer an die Kehle hält und in zischender Gemeinsprache fordet \'Laszt mizh gehn\'. Korto schleudert dem Wesen ein gebieterisches \'HALT\' entgegen und versucht es zu paralysieren, doch er kann seine Willensstärke nicht überwinden. Theben versucht ein Gespräch mit ihm anzufangen und erlaubt, dass die Schlange gehen könne, aber das Kind an der Treppe freilassen müsse. So geschieht es, und sofort springt Theben zum Kind, während die Gnomin wie ein Blitz zum Treppenabsatz rennt und einen Feuerball hinunterjagt. In der folgenden Explosion geht das Schlangenwesen zu Grunde und einige der Lumpen, die den Kellerboden bedecken fangen Feuer, brennen aber auch schnell aus. |
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| 154 | ||||
| 155 | Als die Helden nun in die weiteren Räume vorgehen, stehen sie nun den restlichen Bewohnern gegenüber, die sich - sofern nicht ohnehin bewaffnet - mit allerlei Haushaltsgegenständen ausgerüstet haben. Von der Geschwindigkeit der Ereignisse überfordert, findet Theben auch nicht direkt die richtigen Worte, um die Menge zu beruhigen, die die Gruppe mit verantwortlich für den Angriff macht, da sie den Durchbruch in die Unterstadt geschaffen haben. Mit Mühe gelingt es ihm, die Bewohner zu beruhigen, als Elara das Kind zurück gibt und sie und Dagh es schaffen, einen der leblosen Bewohner mit einigen Heil- und Giftverlangsamungssprüchen zu stabilisieren. |
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| 157 | ## 5. Session |
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| 159 | Für eine kurze Pause, für Rast, für Schlaf ist keine Zeit. Der helle Raum, er wartet. Die Gruppe bricht wieder auf, steigt die Treppen hinab, in dem Wimbells Feuerball die Schlagen ausgelöscht hat und gehen dem Turm entgegen. |
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| 161 | Sie finden zunächst nur sehr wenig Schlangenspuren. Doch bald gibt es kein Weiter. Von den vielen Beben und Wimbells galoppierendem Mending-Zauber ist der Weg eingestürzt. Gewaltige Trümmer sind von der Decke gestürzt, in der Wand direkt vor ihnen ist kein Loch zu erkennen. Dagh klettert die unebene Wand hinauf und zieht einige kleine Steine heraus. Er findet dahinter nichts als glatte Wand. In der Decke über ihm zieht sich ein Riss entlang. Ein Zeichen, dass der ganze Weg einen Satz um einige Meter zur Seite gemacht hat. |
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| 163 | Sie nehmen eine Abzweigung nach links, ein Stück den Weg zurück. Auch hier hat das Beben den einst geraden Verlauf der Straße gehörig durcheinander geworfen, aber man bahnt sich in Schlangenlinien einen Weg voran. Plötzlich stolpern die Recken auf einen Platz, den sie in dem Steindickicht zuvor kaum voraus vermutet hätten. |
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| 165 | In der Mitte steht ein Brunnen, völlig unberührt. Er besteht aus einer großen Steinschale, aber sie ist völlig leer, nicht einmal Staub ist darin. Daghs Hände zittern leicht, irgend etwas macht ihn nervös. Elara gefällt die Sache noch weniger, ihr Magie-Erkennen offenbart um den Brunnen einen sehr starken Schutzkreis, und gegen das Gute! Dagh fast sich an die Brust. Das Amulett! Es pulsiert im Takte seines Herzschlags. |
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| 167 | Die Gruppe mit Korto voran versucht, einen Weg rechts um den Brunnen zu wählen. Aber plötzlich sammelt sich in dünnes Rinnsal in der Mitte der Schale und mit jedem Schritt, mit dem sie ihm näher kommen, wird die Pfütze größer und die Schale voller. Dagh besonders kann nicht von diesem Zauberspiel lassen. Er legt wie von Sinnen seine Schwertscheide ab und tritt beherzt auf den Brunnen zu. Er macht einen großen Schritt, dann werden seine Knie weich und ehe seine Freunde ihn stützen können, stürzt er wie ein nasser Sack zu Boden. Ohnmächtig ziehen sie ihn aus dem Wirkkreis. Da stellen sie fest, dass ihre Wasserschläuche leer sind und Kortos heiliges Wasser gleichzeitig glühend heiß, ihre Schreibtinte hingegen nichts als schwarzer Staub. |
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| 169 | Als Dagh die Augen aufschlägt, befindet er sich in einem dunklen, lärmgedämmten Raum. Der Boden ist weich, fast wie die Zunge im Maule eines Riesen unter den Riesen, der ihn just zuvor mit Haut und Haar verschluckt hat. Er fühlt sich lebendig und rappelt sich auf. Vor sich im Dunkeln ertastet er einen Vorhang und neugierig zieht er daran ... die Freunde knien besorgt um ihren Waldläufer, als dieser wie von unsichtbaren Fäden gezogen aufspringt und einen Schritt macht, dann noch einen, genau auf die abgelegte Schwertscheide zu. Er bückt sich, bindet sie sich um ... da zuckt er zusammen, dreht sich um, und starrt sie mit offenen Augen an, soeben aufgewacht. |
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| 170 | ||||
| 171 | Schnell gehen sie weiter und verlassen den Schutzkreis aus mehreren verwobenen Zaubern, den der Halbelf einst mit alter Magie gewirkt haben muss. Schließlich gelangt die Gruppe an die Stelle, bei der sie auf der Hauptstraße nicht weiter kamen. Diesmal gibt es einen Riss, durch den sie sich quetschen können. Dann geht es nochmal nach rechts. Hier irgendwo muss das Ziel sein. |
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| 173 | Doch, wo der Turm stehen sollte, befindet sich nur ein riesiger Schuttberg. Nichts als ein Trümmerhaufen ist geblieben. Wo soll das helle Zimmer bloß zu finden sein? Aber die Recken lassen sich nicht entmutigen. Die Trümmer werden durchsucht und unter ihnen findet sich ein Rest der Turmmauer und daneben tauchen Dächer unter dem Schutt auf. Sie decken einen Teil eines Daches ab. Plötzlich sieht Theben nur einen Steinwurf entfernt eine Wache! Sie trägt einen alten Brustharnisch, in einer Hand einen langen Speer. Aber als sie alle zu der Stelle eilen, finden sie nichts. |
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| 175 | Sie steigen durch das abgedeckte Dach und folgen einem Gang. In der Seitenwand entdecken sie ein Fenster, durch das sie schließlich in den Turm gelangen. Der Raum hat die Größe einer kleinen Essstube. Sie stehen auf und unter blanken Bohlen. Das Quadrat einer Luke zeichnet sich über ihnen durch hellen Lichtschein ab, aber keine Leiter. Dagh riecht eine Pechfackel, Theben hört eine Maus an Papier nagen. Aber von beidem ist nichts zu sehen. |
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| 177 | Sie bauen eine Rampe, um durch die Luke zu gelangen, aber es dauert lange, bis sie genügend Steine und Holzbohlen beisammen haben. Theben hebelt schließlich nach Stunden endlich mit seinem Dolch die Luke auf. Grelles Licht fährt ihm entgegen! Als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, mag er ihnen kaum trauen: Regale voller Folianten, Bücher und Papyrusrollen, brennende Pechfackeln an den Wänden, ein gewaltiger Experimentiertisch, auf dem sich brodelnde Flüssigkeiten über einem Brenner durch winzige gläserne Röhren zwängen, ein karges, zerwühltes Bett mit einer einzelnen Lampe auf dem Boden, in Gläsern sieht er eingesperrte Insekten, ein metallenes Rohr, das schräg auf einem Podest balanciert, eine Feuerschale mit Kräutergeruch. Er berichtet den anderen, was er selbst nicht begreifen kann. Vorallem wo alles wie just verlassen aussieht. Und am Bett war ein metallener Ring eingelassen, wie für einen Gefangenen ... |
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| 179 | Die Abenteuerer untersuchen schließlich gemeinsam den Raum: Wimbell durchsucht die Bücher in den Regalen. Unter den aufgeschlagenen findet sie ein altes Register für den Salzhandel mit Ligan. Auf der letzten Seite angekommen sieht sie wie sich die Seiten weiter füllen und neue Einträge für Feuerholz entstehen. Gleichzeitig entstehen Pulverhaufen auf dem Labortisch, auch das Labortagebuch füllt sich wie von selbst. Theben untersucht die Schießscharten, die einzigen Öffnungen in der Wand. Er zieht einen Lappen heraus, mit der eine verstopft wurde. Aber sie ist so eng, dass er keine Hand hindurch bekommt. Ein Schwall kalter Nachtluft fährt zu ihnen herein. Es ist draußen stockdunkel! Korto sieht durch das metallene Rohr und springt erschrocken zurück. Der Mond stand direkt vor ihm, riesengroß! Er ist so gewaltig, dass sein Licht durch das Rohr ins Zimmer dringt. Elara versucht aus den blubbernden Substanzen auf dem Tisch schlau zu werden ... Korto isst sorgsam einen Apfel, da fällt sein Blick auf die offene Luke und darunter auf Säcke voller Mehl, auf Regale. Er stiftet Theben an, hinab zu steigen. Als dieser durch die Luke ist, erblickt Korto an dessen Statt eine Wache, die die Hand zu ihm empor streckt. Sie trägt eine Rüstung und insbesondere der Harnisch mit Schlangemotiv springt ihm ins Auge. Er bittet die Gestalt, ihr den Helm zu reichen und diese antwortet in komischer, zischender Sprache, aber nimmt ihn ab und gibt ihn an den Zwerg, der aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. |
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| 181 | Als Theben wieder herauf ist, schmeißt Korto die Luke zu. Augenblicklich verändert sich der Raum: Das helle Mondlicht erlösch, dafür entspringt in der Kräuterschale ein Feuer. Die Insekten unterm Glass fangen an zu flattern und zu leuchten. Nach einer Weile begreifen sie, dass jedes Objekt mit solch einer Wirkung auf die anderen verknüpft ist. Es gelingt ihnen, indem sie einmal im Kreis alle betätigen, schließlich alle zum Leuchten, zum Brodeln, zum Glimmem, zum Brennen, zum Blättern... |
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| 183 | Plötzlich stehen sie auf dem Turm, mitten in der Nacht. Eine Gestalt kniet dort und schreit: "Lasst mich raus!" Buchstaben sind auf dem Boden eingeritzt. Wimbell betrachtet sie neugierig und erkennt einen mächtigen Schutzzauber, aus dem, was sie entziffern kann. Vielleicht kann sie ihn auch brechen ... oder Kumiko kann helfen. |
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| 185 | Wie nach einem Wimpernschlag ist die Illusion zurück und sie sind wieder in dem Raum des Gefangenen. Sie verlassen den Turm und gehen zurück zur Rampe und treffen über der Erde auf Toku, der bestürzt über die staubigen und verdreckten Gestalten ist. Wimbell hat erkennen können, dass der Schutzzauber das gleichzeitige Wirken von sieben Magiern braucht. Jeder potenziert dabei die Macht der anderen. |
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| 187 | Ein Schlachtplan muss getan werden, um den Zauber zu brechen. Aber zunächst wechseln sich Theben und Dagh in der Nachtwache, aber der Rest schläft nicht, sondern kritzelt Seitenweise ... da taucht Ito Aramon auf und berichtet aufgeregt: Soeben ist ein Paladin im dicken Pelz aus dem Portal gestürzt, durch das einst sie nach Mitzic gelangten. Eine Axt steckte in seinem Rücken, in seiner rechten Hand hielt er ein Futeral mit einer Schriftrolle fest umklammert: "Diener Novads, Bestien sind in Novadfeste eingedrungen über dunkle Pfade!" Sie schicken Itos Neffen mit einer Nachricht zu Eran Gilbor. Die Gruppe selbst bricht sofort auf zu Kumiko. An der Tür des Hauses treffen sie jedoch nur auf einen insistierenden Diener. Theben dreht an einem Ring an seiner Hand und spricht mit drohendem Unterton von der Gefahr, die ihnen wie ein Schatten folgt, da lässt der Diener sie ein. Sie treffen Kumiko im Schlafgewand. Er betrachtet die Buchstaben, welche die Abenteurer auf die Seiten übertragen haben und erkennt das Ritual. Er selbst hat beim Studium des vielfarbigen Mosaiks auf dem großen unterirdischen Platz Schwierigkeiten gehabt. 15 seiner Leute sind dort gestorben. Aber das Ritual kann jeden verwandeln, nicht nur die mit dem Schlangenzeichen. Eines ist klar: Wenn sie den Bannzauber an der Pyramide wirken, werden die Schlangen angreifen! |
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| 189 | In kurzer Zeit ist ein schlagkräftige Truppe und vertraute Magier zusammen. Der Platz unter der Erde wird vorbereitet: Ölfässer und Spieße werden aufgestellt, Bogenschützen postieren sich und mit Schaufeln und Spitzhacken wird ein Graben ausgehoben und mit Pech gefüllt. Zum abgesenkten Haus auf dem Tempelplatz führen nur Seile und die freundlichen Hände über ihnen, die sie hinaufziehen. |
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| 191 | Sie seilen sich ab und nehmen Stellung ein. Wimbell erzeugt einige Illusionen von sich. Es riecht nach verbrannten Leichen. Da beginnt das Ritual! |
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| 193 | Dagh erblickt die anrückenden Schlangen zuerst. Er und Theben lassen ebenfalls die Sehnen surren. Die Bogenschützen schießen vier der Schlangen nieder. Wimbells Ablenkung ist zunächst erfolgreich. Aber da tauchen zwei riesige Schlangen auf, begleitet von drei weiteren menschenähnlichen Schlangen, die in seltsamen Bewegungen ihre ausgestreckten Hände führen. Unheil! Dagh trifft mit zwei Pfeilen. Doch der Magier streckt einen Bogenschützen nieder, bevor Theben ihm den Rest gibt. Dsfür trifft ihn ein Säurepfeil. Seine dünne Rüstung nichts gegen die qualmenden Flüssigkeit tun. |
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| 195 | Die Schlangen haben sich zu einem Ring formiert und rücken geschlossen vor. Ihre Schützen zielen alle auf Theben und verwunden ihn schwer. Nur Elaras Heiltränke retten ihn. Als die ersten Schlangen den Pechring betreten, schießt Dagh einen Brandpfeil und trifft! Zwei Schlangen brennen lichterloh, ihr Kreischen schießt durch Mark und Bein... |
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| 197 | Da flieht Korto! Er schwingt seinen Kriegshammer und die kurze, aber breitschultrige Gestalt macht einen Satz nach rechts und bricht zwischen den Wimbells Stalagmiten des Vortags hindurch. Sechs Schlangen brechen aus der Formation aus und folgen und stellen ihn. In diesem Moment zerplatzt eine dünne, gläserne Kugel über Kortos Koopf und ein Knall ertönt, der Männer und Schlangen von den Füßen reißt und taub und blind zugleich macht. Selbst Kumiko, tief im Wirken des Rituals, taumelt, aber fängt sich. Elara sieht sich vier Schlangen gegenüber, wartet geschickt ab und zerschmettert einem die Schulter mit ihrm Streitflegel. Theben hilft und Dagh lässt weiter die Sehnen surren. aber Korto ist noch nicht fertig. Er tritt mitten in das brennden Pech! Doch die lodernden Flammen können dem Zweg nichts anhaben. Das Pech klebt an seinen Füßen und er hinterlässt brennenden Spuren, als er weitergeht. Zwei Schlangen schlagen panisch auf ihn ein und ihre Hiebe dringen tief in seine Rüstung ein. |
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| 199 | Dagh schreit: "Es kommen noch mehr!" Doch der Rest der Truppe ist ein Gefechte verstrickt. Theben versucht zu flankieren und Elara lässt den Streitflegel wie ein riesiges Zepter eines wutenbrannten Fürsten auf die Schlangen um sie niederfahren: Sie will sich einen Weg zu Korto bahnen! Der zieht sich schwer getroffen ins Feuer zurück und zieht zwei Schlangen mit sich, die elendig verbrennen. Er stolpert, ohne das Beben der Erde wahrzunehmen, sondern stürmt in wilder Furie auf vier Schlangen zu und zerschmettert einen von ihnen unter seinem Hammerschlag. Auch Dagh ist gestürzt, aber rappelt sich und streckt mit dem Pfeil den letzten Magier nieder. |
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| 200 | ||||
| 201 | Wieder und wieder zittert die Erde. Korto schlägt sich mit einer der großen Schlangen. Elara rappelt sich gerade wieder auf. Da bebt die Erde als würde sie zerspringen. Das Podest, auf dem die Magier das Ritual wirken, stürzt ein. Überall um die Dienerin Novads herum fallen Menschen zu Boden. Doch die Schlangen zerreißt es einfach. Ihre Rüstungsteile springen wie Funken in einem Holzfeuer durch die Gegend. Dann erlöscht das Licht und alles ist Dunkelheit. |
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| 202 | ||||
| 203 | Elara reißt die Augen auf. Ihr ganzer Körper schmerzt. Sie rappelt sich auf. Kumiko ist nur noch Haut und Knochen, auch Wimbell ist abgemagert. Eine weiße Strähne ziert das Haar der Gnomin. Die großen Menschenschlangen hab sich zurückverwandelt, aber nur die noch menschlichen Hälfte, die andere fehlt einfach. Die Pyramide ist verschlossen, das Ritual war erfolgreich. Außer den Recken leben noch acht Krieger. |
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| 205 | Sie lassen sich hinauf zum Tempelplatz ziehen. Alles ist Chaos und Durcheinander. Alitamo soll sofort zum Statthalter. Theben begleitet ihn. Da reißt unter ihren Füßen der Boden auf! Nur mit knapper Not entkommen sie. Im Palast herrscht kein Statthalter mehr, sondern nur das blanke Chaos. Einige der Wachen waren ebenfalls Schlangen, nun sind sie tot. Genau wie Kaiga. Kaito ist ausgemergelt, ausgezerrt. Er blickt die beiden an und blinzelt mit seinen Schlangenpupillen. Da erhebt er die Stimme. Sie ist laut und gebieterisch, aber lispelnd und fremd. Theben blickt neben sich und findet Alitamo auf Knien betend. Als sein Blick zurück auf Kaito fährt, sieht er den Scimitar in dessen hoch erhobener Hand ... plötzlich quillt Blut aus Kaitos Brust und Theben erkennt, dass seine Hand den Rapier hält, der mitten in der klaffenden Wunde steckt. Er taumelt zurück und findet Kato, den zweiten Bruder, unter Schock, aber als einziger der Atamons noch am Leben. |
