Urlaub auf Grimaria

Rauch und Tod erfüllte die einst stolze Küstenstadt. Noch war es Nacht und die Vernichtung des Richters nur wenige Stunden vergangen, schon fühlte sich der soeben errungene Sieg wie eine Niederlage an. Auf ihrem Weg zurück zum Tempel, lagen überall verstreut auf den Straßen die Leichen der Bewohner. Viele Häuser sind ein Raub der Flammen geworden und nur noch schwelende Ruinen erinnern an die einstigen Besitzer. An die hundert, meist einfache Leute, mochten bei diesem hinterhältigen Angriff Tanrehs ihr Leben gelassen haben. Vor dem Tempel erfahren sie, dass auch die Bestien einen hohen Preis zahlen mussten. Wie vor einer magischen Linien liegen ihre geschundenen Leichen aufgeschichtet, als hätte sich ihr Angriff an einer unsichtbaren Wand gebrochen. Akolyten tragen sie bereitszu Haufen zusammen, auf dass sich bald noch mehr schwarze Rauchsäulen gen Himmel erheben werden. Lenok hat der verzweifelte Kampf bis zum äußersten erschöpft und einen schwere Wunde ziert seine kahle Stirn. Er bittet die Gruppe, sich beim Fürstenhaus zu melden, sie werden erwartet.

Kaum sind sie aus dem Tempel auf den Marktplatz getreten, stolpern zwei Wachen an ihnen vorbei. Zusammen tragen sie ein strampelndes Etwas wie in einen Sack gehüllt, dass sich mit Hieben und Tritten gegen diese Behandlung zu wehren versucht. Wimbell und Elara meinen sogleich eine vertraute Stimme zu erkennen, der Name Enloas fällt. Doch sie sind so geschwächt vom Kampf, dass erst reagieren, als sie die Wachen bereits aus den Augen verloren haben. Im Anwesen des Fürstenpaars werden sie sogleich in einen hohen Saal geleitet. Dort hat sich um einen langen Tisch ein Kriegsrat eingefunden. Eine Karte der Stadt liegt auf dem Tisch, Kreuze markieren Bestienhaufen und Verletztenlager. In Büchern stehen eilig die Namen von Wachleuten gekritzelt, ein Rat von Bürgern tagt, das Fürstenpaar an ihrer Spitze. Kaum dass die Helden jedoch eingetreten sind, werden sie vor die Fürstin gerufen, die sie mit warmen, dankenden Worten empfängt. Ein jeder erhält ein Beutelchen und werden in neue Gewänder und Rüstungen gekleidet und mit fein gearbeiteten Waffen ausgestattet. Natürlich hat dies zweierlei Sinn: Es nicht nur Dank, sondern auch Verpflichtung. Man fordert die Gruppe auf, sich auf Spur des Herkunftsorts der Bestien zu machen. Ein erpresster Kapitän habe sie wohl, auf seinem Schiff in die Stadt gebracht, der nun auf selbigem festgesetzt sei. Beiläufig wird ein falscher Bote erwähnt. Ein Halbling, der behauptet, Enloas habe ihn geschickt. Die Gruppe ist sich mitterweile einig geworden über den zappelnden Inhalts des Sacks, den die Wachen vor ihren Augen vorbeitrugen. Thouby. Das Fürstenpaar ist erleichtert zu hören, dass es sich wirklich um einen Boten Enloas handelt und dass die Gefahr der Schatten somit gebannt ist. Jedoch ein Halbelf, der großes Unheil gestiftet haben soll und nun immer noch lebendig und auf der Flucht sei, werde dringend gesucht.

Dankbar hat man die Geschenke angenommen und will sich auf die Suche machen. Auf dem Weg nach draussen, wird Theben von einem gepressten Zuruf aufgehalten. Er dreht sich herum und sieht in den zwielichtigen Schatten einer Statue an die Wand gepresst, Gobnat stehen, der ihm feixend zugrinst. Dessen verbleibende Hand, zur Faust geballt, verbirgt jedoch keinen grollen Zorn, sondern einen feinen Ring, den er ihm schenkt und der ihm von großen Nutzen sein wird. "Er brachte mich hier rein." Doch kaum will Theben den Mund aufmachen, um ihm zu danken, zu fragen, auszuquetschen, knarzt es in der Wand und der einarmige Meisterdieb ist verschwunden. Kaum draussen besinnt man sich wieder, dass es immer noch finstere Nacht ist. Thouby wird im Wachhaus gut aufgehoben sein. Man geht zum Gasthaus, es ist immer noch intakt. Gestärkt nach Heldenfrühstück mit dem üblichen Eintopf des Wirtes beschließt man als erstes zum Hafen zu gehen, jedoch den Halbling zuvor aus der gesiebten Luft zu befreien und ihm dann sogleich weiterzuschleifen, um seinem Zorn gar keine Zeit für ein Ziel zu lassen. Die von Kopf bis Fuß breiverschmierte Wache, die sie dort antreffen, kann ihrem Plan jedoch nichts abgewinnen. Sie erklärt den Halbling prompt für verrückt, er habe bei der Festnahme nicht einmal sein Schwert angerührt, um sich verteidigen, als er "seine" Dolche aus der Leiche der Bestie reklamieren wollte. Und man ist den Helden für die Erlösung sehr dankbar. Gekränkt folgt ihnen Thouby zum Hafen, mit Abstecher über den Markt, wonach er schmatzend und kauend einen halben Laib Brot und einen Becher Ziegenmilch vertilgt.

Am Hafen ist geschäftiges Treiben. Ein Wrack, abgebrannt und untergegangen, versperrt für einige am Kai festgemachte Schiffe die Ausfahrt, doch gleichzeitig werden bereits von orkischen Arbeitern fleißig Kisten geschleppt. Theben wird von Kalor erkannt, der ihm zuwinkt und dafür vom Vorarbeiter einen Tritt kassiert. Am Schiff des Liganischen Kapitäns treffen sie auf zwei Wachen. Als sie sie ansprechen, regen sie sich jedoch nicht. Dann kippt erst der eine regungslos von seinem Faß, der anderen stürzt nach hinten, während gleichzeitig unter gewaltigem Platschen etwas ins Wasser fällt. Die Gruppe sieht die Wachen ermordet und das Schiff plötzlich erst langsam, dann schneller abtreiben. Blitzschnell springt man zu einem der umliegenden Fischerboote, wo ein Mann gerade seine Netze flickt und macht sich auf dessen Kahn an die Verfolgung. Eile ist geboten, soeben ist der Landwind aufgefrischt und immer wieder setzen Böen über den Kai, während der Fischer eilig die Segel hisst und sie langsam aus dem Hafenbecken fahren.

Die Verfolgung des größeren Schiffes zieht sich hin. Der Abstand will sich nicht verringern, deutlich erkennt man den Halbelf und einen spitzen Gegenstand, dem er dem Steuermann auf dem anderen Schiff, der Risitab, an die Seite hält. Der Fischer Ashos macht ihnen keine Hoffnung. Er habe kein Wasser an Bord, man müssen bald umkehren, wenn man sie nicht einhole. Aber Elara kann helfen, sie reinigt das salzige Meerwasser. Doch am nächsten Tag ist der Abstand immer noch der selbe. Nur die Umgebung hat sich geändert. In der Ferne ragt der Schatten der großen Insel Grimaria aus dem Meer empor. Einzig ein toter Matrose bestürzt die Abenteuer und macht ihnen Hoffnung. Mit weniger Besatzung wird das schwere Schiff langsamer, da sie die Segel nicht mehr optimal setzen können. Plötzlich fallen sie von ihrem Südwestkurs nach Süden ab. Aber es entpuppt sich als eine Finte und bald darauf nähert sich das schwere Flußschiff einer Bucht. Der Fischer warnt sie jedoch. Mit seinem Tiefgang können sie ihnen nicht folgen. Man geht an der Küste vor der Bucht an Land und die Gruppe springt dankbar auf den festen Boden.

Im selben Moment erzittert der Boden. Das Schiff des Fischers bebt, als eine riesige Hand den Rumpf packt und mächtig daran rüttelt. Umgeben von Algen und Schilf taucht erst der kantige Kopf eines Skargs, dann sein restlicher gewichtiger Körper aus den triefenden Fluten auf. Die Recken wirbeln herum und ein knappe Schlacht entbrennt. Theben, der das Monster flankieren will, springt am Boot vorbei ins untiefe Ufer. Währendessen streichen Wimbells entfesselte brennenden Hände über das zischende und brodelnde Monster. Elara erzielt einen gewaltigen Treffer, dann sieht sie sich den prasselnden Schlägen des Seetrolls ausgesetzt. Als sie auf die Knie gezwungen wird, taucht eine zweite algenumwucherte Gestalt aus den spritzenden Fluten auf. Es ist Theben, naß bis auf die Knochen und wütend. Wie eine Hornisse prischt er vor und sticht zu, dass das Monster einen Arm verliert. Darauf folgt ein zweiter Streich, dass der Rapier tief in der hornigen Haut des Gegners verschwindet. Dann muss jedoch er die Treffer einstecken und steht Wimbell im Weg, dass sie nur mit der Flitsche Steine auf den Skarg verschiessen kann. Als Theben fast umgehauen wird, zuckt das Monster zusammen, fällt nach hinten und versinkt in den Fluten.

Keinen Moment später taucht Thouby auf und witzelt, ob Theben beim Anlandgehen ins Wasser gefallen sei. Dann berichtet er von der Festung und dem Tor, das er bei seiner Erkundungstour entdeckt hat. Der Fischer wird gebeten mit seinem Boot bis in Sichtweite abzulegen. Darauf lassen die Freunde sich hinführen und entdecken das Schiff Risibat in der Nähe. Hinter dem hohen Gras, der einzigen Deckung auf der recht kahlen Insel, lauschen sie dem wütenden Austausch der Matrosen. "Wir müssen hier weg!" "Wenn wir abhauen, wird es noch viel schlimmer, als wenn wir hier bleiben." Erwidert der Kapitän. Theben schleicht sich an, mit dem Plan die Besatzung auf ihre Seite zu ziehen. Unter dem Landungssteg hockend denkt er jedoch nur an seinen Ring und an wem er ihn ausprobieren kann. Seine bluffenden Worte verfehlen anschließend fast ihre Wirkung. Am Ende meidet man jedoch den Kampf gegen den Halbling. Stattdessen hört man auf die Matrosen und legt schleunigst ab. Der Gegner hat die Familie des Kapitäns in seiner Gewalt. Hockt er auf der Insel fest, kann er seinen Getreuen nicht berichten und man gewinnt Zeit, die Hintergründe dieser Verschwörung ans Licht zu bringen. Man nimmt Kurs auf Ligan.

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